Sieg gegen den Tabellenführer aus Konolfingen
Nach einer durchzogenen Leistung gegen Unihockey Mittelland zeigte die erste Mannschaft der Bern Capitals gegen den Rivalen aus Konolfingen Moral und bezwang den Tabellenführer in dessen Halle mit 4:3.
Das erste Spiel der Doppelrunde vom vergangenen Wochenende war für die Caps mehr oder weniger ernüchternd verlaufen. Nach einem guten Start sahen sich die Berner schon früh in einer zweiminütigen Unterzahl – ein sehr harter Entscheid der Schiedsrichter wegen Stockschlags. Und daraus resultierte auch gleich ein Gegentor, effizient herausgespielt von den favorisierten Mittelländern. Zwei Zeigerumdrehungen später lag der Ball schon wieder im Netz, zum 2:0 für die Gäste.
Danach fing sich das Team von Headcoach Raphi Kohler und hielt den Kasten bis ins Schlussdrittel hinein sauber, was gegen den – seit Sonntagabend neuen – Leader eine starke Leistung vor allem der Defensive bedingte. Leider verpassten es die Caps, noch im ersten Drittel ihrerseits ein Tor zu erzielen, wobei auch ein Penalty verschossen wurde. Das zweite Drittel war aber irgendwie sinnbildlich für die Situation der Caps – hinten steht das Team solide, aber vorne geht wenig bis nichts. Selbst zwei Strafen konnten die Stadtberner nicht verwerten. Einmal mehr lief im Powerplay wenig, mit zu wenig Bewegung um den Gegner aus der Deckung zu zwingen und mit kaum einem Abschluss.
Im dritten Drittel geht dann noch einmal vieles schief – zuerst traf ein Gegner mit dem Rücken zum Tor und in der Bewegung aus der Zone per Kunstschuss zum 3:0 für Unihockey Mittelland. Dann endlich konnte auch Bern endlich jubeln, nach einem Energieanfall von Simon Joost, der praktisch von der Mittellinie abzieht. Aber nach einer Minute kam gleich die kalte Dusche, die Gegner profitierte von einem Eigenfehler und schon stands 1:4 aus Sicht der Einheimischen. Der Rest war Zugabe.
Nichts von Verunsicherung
Nur einen Tag später war von einer allfälligen Verunsicherung überhaupt nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Zwar begann das Spiel in Konolfingen gegen die Lions denkbar unglücklich, als Simon Joost schon in der ersten Minute ausrutschte und wegen Bodenspiels auf die Strafbank wanderte. Und wie es dann eben so läuft, erzielten die Emmentaler auch gleich das 1:0. Aber ab diesem ersten Tor folgte eine starke Reaktion der Caps – vielleicht auch etwas überraschend für die Platzherren, die sich nicht richtig zu wehren wussten gegen eine richtig intensiv kämpfende und nicht aufsteckende Mannschaft aus der Hauptstadt.
Die nächsten drei Tore erzielten die Caps, wobei Jascha Blaser, der spätere Best Player der Caps, sich drei Punkte gutschreiben lassen konnte. Auch zwei Lattenschüsse verzeichneten die Berner, welche sich schon lange nicht mehr so viele gute Chancen erspielt hatten. Leider mussten die Caps noch vor der Pause dem Gegner den Anschluss- und Ausgleichstreffer zugestehen, wobei vor allem das Tor neun Sekunden vor Drittelsende in Überzahl sehr ärgerlich war. Interessanterweise aber vermochten die Konolfinger zwar etwas Schwung aufnehmen im zweiten Drittel, aber die Caps hielten stand und wehrten sich nach Kräften, nicht zuletzt auch mit einem starken Torhüter Sven Hübscher.
Endlich im Powerplay erfolgreich
In der 38. Minute erzielten die Caps dann den vierten Treffer, notabene in der Überzahl. Dieser Treffer hatte auch viel mit der Hartnäckigkeit und dem Esprit von Miro Schwarz zu tun. Der auf diese Saison zu den Caps gestossene Stürmer kämpfte 60 Minuten um jeden Ball. Im Powerplay brachte er den entscheidenden Querpass zu Sven Kummer, der nur noch einzuschieben brauchte.
Das letzte Drittel wurde noch einmal richtig wild, sehr intensiv und emotional, wie es in einem Derby eben meistens ist. Die Konolfinger versuchten alles, aber die Caps schenkten ihnen keinen Zentimeter und zwangen die Einheimischen zu einem enormen Laufpensum. Selbst die Schiedsrichter mussten sich in der Hitze des Gefechtes immer wieder den Schweiss abwischen.
Der Auswärtssieg, vom Team und den mitgereisten Fans lautstark gefeiert, zeigt wie wichtig in einer engen Liga die aufs Spielfeld gebrachte Intensität eben ist. Die Caps waren nicht das «bessere» Team als die Lions, aber am Sonntag das Team, welches einfach etwas mehr gewinnen wollte.